Lønne Hede - an Early Roman Iron Age burial site with well-preserved textiles.
Research output: Contribution to journal › Journal article › Research
Standard
Lønne Hede - an Early Roman Iron Age burial site with well-preserved textiles. / Demant, Ida; Frandsen, Lene; Ræder Knudsen, Lise ; Lorange, Tine ; Bruselius Scharff, Annemette; Vanden Berghe, Ina ; Skals, Irene ; Hansen, Ulla Lund; Mannering, Ulla.
In: Bericht der Romisch-Germanischen Kommission, Vol. 99, 2018, 2021, p. 203-393.Research output: Contribution to journal › Journal article › Research
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APA
Vancouver
Author
Bibtex
}
RIS
TY - JOUR
T1 - Lønne Hede - an Early Roman Iron Age burial site with well-preserved textiles.
AU - Demant, Ida
AU - Frandsen, Lene
AU - Ræder Knudsen, Lise
AU - Lorange, Tine
AU - Bruselius Scharff, Annemette
AU - Vanden Berghe, Ina
AU - Skals, Irene
AU - Hansen, Ulla Lund
AU - Mannering, Ulla
PY - 2021
Y1 - 2021
N2 - Im Jahre 1969 kam in Lønne Hede in Südwestjütland, Dänemark, eine weibliche Bestattung der frühen römischen Eisenzeit mit außerordentlich gut erhaltenen Textilresten zum Vorschein. Der Fund erregte große Aufmerksamkeit und seither ist das Mädchen von Lønne Hede mit ihrem blau-roten Kleid in verschiedenen Museen und Lehrbüchern als exemplarisch für die Frauentracht der Skandinavischen Eisenzeit reproduziert und abgebildet worden. Dieser Beitrag zeigt nun, dass die Interpretation sowohl ihrer Tracht als auch ihrer Frisur neu diskutiert werden sollte.Weitere Ausgrabungen wurden 1995 durchgeführt, bei denen einerseits ein Gräberfeld mit Brandgräbern der späten vorrömischen Eisenzeit und Körperbestattungen der frühen Eisenzeit, sowie andererseits eine ältere Siedlung mit Langhäusern, einer Schmiedewerkstatt und Weihegaben der frühen vorrömischen Eisenzeit untersucht werden konnten. Die Gräber waren keineswegs reich ausgestattet, sodass das Lønne Hede Mädchen mit seinem Silberschmuck eine Ausnahme darstellt. Dennoch ist die Fundstelle beachtenswert aufgrund ihrer gut erhaltenen bunt gefärbten Textilfunde sowie ihrer außerordentlich gut erhaltenen aufwändigen Haartrachten; auf beide Aspekte wird in diesem Beitrag näher eingegangen.Aufgrund der Analysen konnte die Frauentracht in Lønne Hede als eine Kombination von Schlauchkleid, Rock und Schal aus feingewobenen Textilien in einfachen 2/2 Köper- oder Leinwandbindungen rekonstruiert werden. Die feinen Wollgewebe waren sehr leicht und weich, blau gefärbt und mit roten und gelben Streifen sowie zuweilen Schachbrettmustern verziert. Die Haartrachten erwiesen sich als elegant und aufwändig. Die kunstvollste Frisur war die des Lønne Hede Mädchens: Sie bestand aus Bahnen von dreisträngigen Zöpfen und Verlängerungen, die mit einem Wollfaden angenäht wurden. Ein Überblick über die Nadeln aus der Zeit ergab, dass Beckmanns Gruppe 1, Typ 3 der Nadel aus dem Grab des Lønne Hede Mädchens am nächsten kommt, sodass eine Neuevaluation dieser „Haarnadel“ angebracht scheint.Die relativ arm ausgestatteten Gräber von Lønne Hede lassen ein Bild eines Dorfes zeichnen, welches durchaus Kontakt hatte zur Außenwelt, wie die Anzeichen des römischen Einflusses sowohl in der Kleidung als auch in der Haartracht klar zeigen. Die neu gewonnenen Erkenntnisse zwingen uns, diese sogenannten armen Gräber neu zu betrachten und die bunt gefärbte Alltagstracht der Bauern im früheisenzeitlichen Skandinavien entsprechend zu würdigen.
AB - Im Jahre 1969 kam in Lønne Hede in Südwestjütland, Dänemark, eine weibliche Bestattung der frühen römischen Eisenzeit mit außerordentlich gut erhaltenen Textilresten zum Vorschein. Der Fund erregte große Aufmerksamkeit und seither ist das Mädchen von Lønne Hede mit ihrem blau-roten Kleid in verschiedenen Museen und Lehrbüchern als exemplarisch für die Frauentracht der Skandinavischen Eisenzeit reproduziert und abgebildet worden. Dieser Beitrag zeigt nun, dass die Interpretation sowohl ihrer Tracht als auch ihrer Frisur neu diskutiert werden sollte.Weitere Ausgrabungen wurden 1995 durchgeführt, bei denen einerseits ein Gräberfeld mit Brandgräbern der späten vorrömischen Eisenzeit und Körperbestattungen der frühen Eisenzeit, sowie andererseits eine ältere Siedlung mit Langhäusern, einer Schmiedewerkstatt und Weihegaben der frühen vorrömischen Eisenzeit untersucht werden konnten. Die Gräber waren keineswegs reich ausgestattet, sodass das Lønne Hede Mädchen mit seinem Silberschmuck eine Ausnahme darstellt. Dennoch ist die Fundstelle beachtenswert aufgrund ihrer gut erhaltenen bunt gefärbten Textilfunde sowie ihrer außerordentlich gut erhaltenen aufwändigen Haartrachten; auf beide Aspekte wird in diesem Beitrag näher eingegangen.Aufgrund der Analysen konnte die Frauentracht in Lønne Hede als eine Kombination von Schlauchkleid, Rock und Schal aus feingewobenen Textilien in einfachen 2/2 Köper- oder Leinwandbindungen rekonstruiert werden. Die feinen Wollgewebe waren sehr leicht und weich, blau gefärbt und mit roten und gelben Streifen sowie zuweilen Schachbrettmustern verziert. Die Haartrachten erwiesen sich als elegant und aufwändig. Die kunstvollste Frisur war die des Lønne Hede Mädchens: Sie bestand aus Bahnen von dreisträngigen Zöpfen und Verlängerungen, die mit einem Wollfaden angenäht wurden. Ein Überblick über die Nadeln aus der Zeit ergab, dass Beckmanns Gruppe 1, Typ 3 der Nadel aus dem Grab des Lønne Hede Mädchens am nächsten kommt, sodass eine Neuevaluation dieser „Haarnadel“ angebracht scheint.Die relativ arm ausgestatteten Gräber von Lønne Hede lassen ein Bild eines Dorfes zeichnen, welches durchaus Kontakt hatte zur Außenwelt, wie die Anzeichen des römischen Einflusses sowohl in der Kleidung als auch in der Haartracht klar zeigen. Die neu gewonnenen Erkenntnisse zwingen uns, diese sogenannten armen Gräber neu zu betrachten und die bunt gefärbte Alltagstracht der Bauern im früheisenzeitlichen Skandinavien entsprechend zu würdigen.
KW - Faculty of Humanities
KW - tekstiler
KW - ældre romersk jernalder
KW - gravplads
KW - Lønne Hede
U2 - 10.11588/berrgk.2018.1.85549
DO - 10.11588/berrgk.2018.1.85549
M3 - Journal article
VL - 99, 2018
SP - 203
EP - 393
JO - Bericht der Romisch-Germanischen Kommission
JF - Bericht der Romisch-Germanischen Kommission
SN - 0341-9312
ER -
ID: 339626418